Laut Artikel 19 der UN-Kinderrechtskonvention aus dem Jahr 1989 müssen Kinder „vor jeder Form körperlicher oder geistiger Gewaltanwendung“ geschützt werden und Artikel 31 etabliert das Recht jedes Kinder „auf Ruhe und Freizeit, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben“. Wenn Kinder Opfer von Gewalt werden, werden auch diese Rechte verletzt. Leider ist das für viele Kinder in Europa und weltweit bittere Realität. Gewalt gegen Kinder kann unterschiedlichste Formen annehmen, von denen geschlechtsbezogene Gewalt (sexuelle Belästigung, sexuelle Gewalt und Gewalt in der Partnerschaft), Mobbing (auch aufgrund von Rassismus und anderen Formen der Intoleranz) und digitale Gewalt (Cyber-Mobbing) am häufigsten vorkommen.
Dieser analytische Bericht bietet einen Überblick über den wissenschaftlichen Forschungsstand zu Häufigkeit und Auswirkungen von Gewalt gegen Kinder und zum Zusammenhang zwischen Gewalterfahrungen und den Bildungschancen und schulischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern. Um die Suche nach Lösungen zu erleichtern, die Gewalt gegen Kinder insbesondere im Bildungswesen verhindern können, stellt der Bericht außerdem bildungspolitische Initiativen und Maßnahmen aus Europa und der ganzen Welt vor, die sich gegen verschiedene Formen der Gewalt richten und es auch besonders schutzbedürftigen Kindern ermöglichen, glücklich und gesund aufzuwachsen und ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Dabei hebt der Bericht insbesondere solche Initiativen und Maßnahmen hervor, deren soziale Auswirkungen durch Daten belegt sind. Der Bericht lässt sich von drei Fragen leiten:
Der Bericht kreist um die Themen Gewalt gegen Kinder, Wohlergehen und Bildung. Die wichtigsten Ergebnisse der detaillierten Auswertung der Forschungsliteratur werden in drei Abschnitten präsentiert:
Der Bericht beschreibt die unterschiedlichen negativen Auswirkungen von Gewalterfahrungen auf Kinder, stellt 13 Programme und Maßnahmen vor, die wissenschaftlichen Auswertungen zufolge diese negativen Auswirkungen verhindern oder abschwächen, und fasst die Ergebnisse zu Empfehlungen für verschiedene Akteure zusammen, die mit dem Schutz von Kindern betraut sind.