Maßnahmen zur Förderung des Spracherwerbs bei Kindern, die vor kurzem als MigrantInnen oder Geflüchtete angekommen sind

Ad-hoc-Thema, 2021

Seit Beginn des Ukrainekriegs am 24. Februar 2022 sind über 7 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in europäische Länder geflohen. Schätzungen zufolge sind die Hälfte davon Kinder. Die Bildungssysteme der Aufnahmeländer stehen jetzt vor der zusätzlichen Aufgabe, Räume und Bedingungen zu schaffen, die es diesen neu angekommenen Kindern ermöglichen, zu lernen und sich gut zu entwickeln. Obwohl der Zustrom von Geflüchteten in die EU kein neues Phänomen darstellt, sind noch nie zuvor innerhalb so kurzer Zeit so viele Kinder und Erwachsene aufgenommen worden wie jetzt aus der Ukraine. Vor diesem Hintergrund stehen die EU-Mitgliedstaaten vor der Herausforderung, Kinder aus einem anderen Land möglichst schnell zu integrieren, ihre speziellen Bedürfnisse zu berücksichtigen und sie bei der Eingewöhnung in einem neuen Umfeld zu unterstützen. Außerdem brauchen diese Kinder Hilfe, damit sie eine neue Sprache lernen können, ohne ihre Muttersprache zu verlernen. Ein besonderes Merkmal der aktuellen Flüchtlingskrise ist die frühe Entscheidung der Europäischen Union, die Massenzustrom-Richtlinie zu aktivieren, sodass die Millionen Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, vorübergehenden Schutz und das Recht auf eine harmonisierte Behandlung erhalten. Die EU-Länder gewähren Minderjährigen, die vorübergehenden Schutz genießen, zu denselben Bedingungen Zugang zu ihrem Bildungssystem wie ihren eigenen Staatsbürgern und EU-Bürgern. Die Bandbreite der inspirierenden Praktiken, mit denen überall in Europa Kinder, die vor kurzem durch Flucht oder Migration zugezogen sind, in Schulen integriert werden, ist groß. Deshalb ist es wichtig, eine Bestandsaufnahme zu machen und aus diesen Beispielen zu lernen.

Der Bericht  soll einen (unvollständigen) Überblick über neue Praktiken bieten, die speziell für die sprachlichen Bedürfnisse von aus der Ukraine und anderen Ländern geflüchteten Kindern entwickelt wurden. Des Weiteren werden erprobte pädagogische Ansätze für den Sprachunterricht dokumentiert, die mit gewissen Anpassungen ebenfalls die Integration ukrainischer Kinder und anderer Geflüchteter fördern können. Schließlich behandelt der Bericht einige systemische Voraussetzungen für den langfristigen Aufbau eines sprachlich inklusiven Schulsystems, das die individuelle sprachliche Entwicklung aller Kinder unabhängig von der Muttersprache begrüßt und unterstützt, d. h. auch aller Lernenden mit Flucht- und Migrationshintergrund, die wird in Zukunft bei uns aufnehmen werden.

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