Die Coronapandemie hat auch die Hochschulbildung erheblich beeinträchtigt. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Verfahren zum Lehren bzw. Lernen auf Distanz, die in dieser Ausnahmesituation notfallmäßig eingeführt wurden, in den Mittelpunkt des Interesses von Hochschulen, Hochschulsystemen und Bildungspolitik gerückt. Das Konzept Distanzlehre bzw. -lernen ist alles andere als neu. Schon seit Ende der 1990er Jahre, und damit lange vor der Pandemie, wurden entsprechende Angebote entwickelt und umgesetzt, wobei sich die theoretische und praktische Auseinandersetzung mit diesem Konzept in den letzten 20 Jahren immer stärker verbreitet hat. Geplante Online-Kurse und Lernhilfen dürfen jedoch nicht mit dem improvisierten Fernunterricht verwechselt werden, der während der Coronapandemie stattgefunden hat. Diese beiden Phänomene wurden unter jeweils eigenen Umständen und für unterschiedliche Zwecke entwickelt und weisen daher große und wesentliche Unterschiede auf.
In der Coronakrise waren die meisten Hochschuleinrichtungen nicht auf den plötzlichen Umstieg auf Distanzlehre bzw. -lernen vorbereitet. Dies hat dazu geführt, dass die negativen Folgen des Distanzunterrichts und die Vorteile der Präsenzlehre in der öffentlichen Diskussion häufig verallgemeinert wurden. Dennoch sollten die Lehren aus der notfallmäßigen Umsetzung entsprechender Verfahren während der Coronapandemie in den bisherigen Forschungsstand über die Vorteile und Grenzen von Online-Kursen bzw. Lernangeboten integriert werden.
Der neue Ad-hoc-Bericht des Netzwerks NESET „Geplante Online-Kurse und Notfall-Fernunterricht während der Coronapandemie in der Hochschulbildung. Eine Auswertung“ soll die wichtigste Lehren zusammenfassen, die wir aus der notfallmäßigen Umsetzung von Verfahren zur Distanzlehre bzw. -lernen in der Hochschulbildung während der Coronapandemie ziehen können. Dazu stellt er die systematisierten Ergebnisse von Studien aus der Zeit vor und während der Pandemie vor, in denen die Wirksamkeit von geplanten Online-Kursen bzw. Lernangeboten einerseits und von provisorischen Verfahren zum Distanzunterricht andererseits untersucht wurden.
Autorin des Berichts ist das NESET-Mitglied Ana Skledar Matijević.
Der vollständige Bericht ist in unserer Bibliothek verfügbar.