Die Beteiligung der Eltern am Lernprozess des Kindes von den ersten Schuljahren bis zur Oberstufe ist weiterhin ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Kindern in der Schule und im späteren Leben. Eine Einbeziehung der Eltern verbessert die Lernerfolge und schulischen Leistungen, vermindert die Gefahr eines vorzeitigen Schulabbruchs und trägt dazu bei, dass höhere Bildungsziele angestrebt werden. Außerdem fördert es die kognitive und soziale Entwicklung und verbessert das heimische Lernumfeld für alle Familien und insbesondere für benachteiligte Familien. Die Forschung zeigt auch, dass elterliches Engagement in der Schule und eine positive Zusammenarbeit mit den Lehrer_innen die Selbstwahrnehmung und berufliche Zufriedenheit von Lehrkräften verbessert[1]. Wie stark die Eltern einbezogen werden, unterscheidet sich jedoch stark zwischen unterschiedlichen Elterngruppen und auch zwischen den einzelnen EU-Ländern.
Viele strukturelle und praktische Faktoren können die Einbeziehung der Eltern in den Lernprozess der Schüler_innen behindern. Dazu gehören zum Beispiel Lehrer_innen, die sich zu sehr auf ihre Lehrdeputat konzentrieren und nicht bereit sind, eine fruchtbare Partnerschaft mit den Eltern aufzubauen, oder der aktiven Kommunikation mit Eltern zu wenig Zeit widmen können oder wollen. Auch fehlen den Lehrpersonen häufig das Wissen und die Erfahrung, um mit Eltern in Dialog zu treten, insbesondere mit Familien aus benachteiligten Gruppen oder Minderheiten[2][3]. Dies kann wiederum die Eltern daran hindern, sich aktiver am Bildungsprozess ihres Kindes zu beteiligen. Möglicherweise werden sie von den Lehrer_innen nicht ausreichend unterstützt oder fühlen sich in der Schule missverstanden oder sogar abgelehnt[4]. Berufliche Verpflichtungen und Zeitmangel, z. B. wenn berufliche und schulische Termine sich überschneiden, können ebenfalls dazu beitragen, dass sich Eltern zu wenig Anteil am Lernprozess ihres Kindes nehmen[5][2]. Untersuchungen zeigen, dass insbesondere Alleinerziehende, Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status oder geringem Bildungsgrad sich weniger für den Schulalltag ihrer Kinder interessieren und ihre Rolle für den Lernerfolg des Kindes nicht unbedingt wahrnehmen. Eltern, die einer Minderheit angehören und/oder zugewandert sind, werden außerdem häufig durch ungenügende Kenntnisse der Amtssprache bzw. Unterrichtssprache daran gehindert, sich mit den Lehrern auszutauschen[5].
Für die Entwicklung und den Lernerfolg der Schüler sind mehrere Akteure verantwortlich, insbesondere, wenn man die zunehmende Diversität der Klassen berücksichtigt, aufgrund derer eine günstige Lernumgebung nur durch Dialog und Offenheit bzw. Respekt für unterschiedliche Sichtweisen gewährleistet werden kann. Wenn man bedenkt, wie wichtig es ist, Eltern am Lernprozess ihres Kindes zu beteiligen, und angesichts der Faktoren, die diese Beteiligung behindern, hat die Forschung die folgenden Bereiche identifiziert, in denen Fortschritte erzielt werden sollten: Lehrer_innen sollten über die Bedeutung des elterlichen Engagements besser informiert werden und die nötige Zeit erhalten, um den Dialog mit Eltern einzuleiten und zu vertiefen. Außerdem sollten sie willens und in der Lage sein, effiziente Verfahren zur Einbeziehung von Eltern zu nutzen, insbesondere bei Eltern mit unterschiedlichem sozialem, wirtschaftlichem oder kulturellem Hintergrund[2][6][7][8]. Schulen, Lehrer_innen, NRO und Familien, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen betroffener Familien kennen, sollten in einem engen, respektvollen und faktengestützten Verfahren innovative und flexible Möglichkeiten entwickeln, um Eltern am Bildungsprozess ihres Kindes zu beteiligen[2][3][9][10]. Alle Eltern sollten besser darüber informiert werden, warum ihre Beteiligung am Bildungsprozess ihres Kindes wichtig ist und auf welche Weise sie diese Beteiligung umsetzen können[2][3].