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13.

Aus- und Weiterbildung der Arbeitskräfte im Bildungswesen

Problembeschreibung

Die Literatur und Forschung über die Berufe im Bildungswesen, d. h. Lehrkräfte in der allgemeinen und beruflichen Bildung, Schulleitung und Personal zur Beratung, psychologischen Betreuung und Unterstützung der Schüler_innen, ist sehr umfassend. Häufig wird festgestellt, dass sie die Bildungsleistung entscheidend beeinflussen[1] und zu den wichtigsten Akteuren gehören, die den Bildungserfolg benachteiligter Schüler_innen verbessern können. Dennoch herrscht in vielen europäischen Ländern einen Mangel an qualifizierten Lehrern[2] und Beliebtheit und Ansehen des Lehrerberufs nehmen immer weiter ab[3][4][5][6].

Bildungspolitische Konsequenzen

Das Berufsbild für Lehrkräfte in Europa hat sich stark gewandelt, unter anderem aufgrund der alltäglichen Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnik, der großen Leistungsunterschiede zwischen einzelnen Schülergruppen[7] und der zunehmenden Zahl von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichem kulturellen und sprachlichen Hintergrund. Dies alles verlangt nach einer besseren, an die jeweiligen Bedürfnisse angepassten Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften. TALIS 2013 hat gezeigt, dass das Unterrichten einer multikulturellen oder mehrsprachigen Schülerschaft zu den fünf wichtigsten Bereichen gehört, in denen Lehrerinnen und Lehrer Probleme und Defizite feststellen und sich mehr berufliche Weiterbildung wünschen[8]. Nötig ist ein umfassendes und kontinuierliches System der Aus- und Weiterbildung von Pädagogen, damit Lehrerinnen und Lehrer über die nötigen Kompetenzen, Fähigkeiten und das Urteilsvermögen verfügen, um den ständigen Wandel und die zunehmende Diversität des Bildungssystems bewältigen und positiv nutzen zu können. Die Lehrerausbildung ist die Grundlage für die berufliche Erfahrung der Pädagogen. Obwohl eine ständige berufliche Weiterbildung für ein inklusives Bildungssystem unerlässlich ist, ist dieser Bereich in Europa oft unzureichend, unsystematisch und fragmentiert[9].

Empfehlungen

Die Forschung hat gezeigt, dass eine hochwertige Pädagogik davon profitiert, wenn der Status des Lehrerberufs verbessert wird und dabei auch die Inhalte der Lehrerausbildung neu überdacht werden. Erstens sollte Aufbau und Inhalt des Lehramtsstudiums kontextabhängiger werden und auf die speziellen Bedürfnisse von Lehrerinnen und Lehrern eingehen[10]. Entsprechend ist die Rolle praktischer Unterrichtserfahrung für die Lehrerausbildung neu zu bewerten, sodass bei der ursprünglichen Ausbildung Praktika in Schulen aufgenommen oder ausgeweitet werden. Dies ist wichtig, weil Unterrichtspraxis werdende Lehrerinnen und Lehrer auf die Arbeit im Klassenzimmer vorbereitet und den Realitätsschock zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn mindert. Außerdem helfen Praktika dabei, pädagogische Theorien mit praktischen Problemen zu verknüpfen und eine solide berufliche Identität aufzubauen. Forschungsdaten zeigen, dass Lehramtsstudierenden, deren Ausbildung mit häufigen Schulpraktika verbunden war, bessere Lehrer werden als ihre Kommilitonen ohne diese zusätzliche Erfahrung[11]. Es empfiehlt sich, den Trend zu höheren Qualifikationen zu unterstützen und die Lehrerausbildung im Rahmen des Bologna-Prozesses zur Schaffung eines europäischen Hochschulraums als Master-Studiengang anzubieten, wie dies unter anderem bereits in Deutschland und Finnland der Fall ist. Schließlich wird empfohlen, Standards für die systematische Zertifizierung von Lehrerinnen und Lehrern zu schaffen und/oder ein Akkreditierungsverfahren für Hochschulen einzuführen, die Pädagogen ausbilden. Dies würde dazu beitragen, die berufliche Aus- und Weiterbildung von Pädagogen zu vereinheitlichen, klarer zu strukturieren und deren Qualität insgesamt zu verbessern[12].