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15.

Gleichstellung und innovative Unterrichtsmethoden

Problembeschreibung

Gleichstellung ist die Determinante, die eine hochwertige Bildung für alle Lernenden unabhängig von deren Herkunft gewährleistet, und ein wichtiges Element der sozialen Gerechtigkeit[1]. Trotz aller Anstrengungen, Bildungssysteme zu entwickeln, die allen offen stehen[2], kommen in Europa viele Maßnahmen, mit denen benachteiligte Gruppen ins Bildungssystem integriert werden sollen, immer noch kaum voran. Das globale Umfeld wandelt sich rasant und erfordert eine schnelle Anpassung der Schulen, für die jedoch nicht genug Anreize bestehen. Europäische Klassenzimmer werden immer vielfältiger, eine Herausforderung, auf die viele Lehrer nur schlecht vorbereitet sind[3].

Bildungspolitische Konsequenzen

Bei Schülerinnen und Schülern aus benachteiligten Gruppen besteht die Gefahr, dass sie immer weiter „zurückfallen“. Innovative Unterrichtsmethoden können auf die Bedürfnisse der Lernenden von heute eingehen. Eine flexiblere und interaktive Gestaltung des Unterrichts, die Neubewertung der Rollen und Akteure im Bildungswesen und die Öffnung der Bildungssysteme für andere Interessengruppen und Gemeinschaften[4] - all diese Maßnahmen kommen in europäischen Klassenzimmern immer häufiger zu Einsatz. Sie verbessern die Lernergebnisse, fördern Chancengleichheit und Gleichstellung und machen das Bildungssystem effizienter[5]. Innovative Methoden sind auch mit der Einführung von Technologien in den Unterricht verbunden, die das Lernen interessant und spannend machen und den Schülerinnen die technischen Fähigkeiten vermitteln, die sie für die Zukunft brauchen. Allerdings sind viele Lehrer, vor allem aufgrund fehlender digitaler Kompetenzen, nicht in der Lage, Technologie für neue pädagogische Methoden zu nutzen[6].

Um zu gewährleisten, dass unterprivilegierte Schülerinnen und Schüler Zugang zu Bildung haben, gibt es immer mehr zielgerichtete Programme, die sich auf eine angemessene und hochwertige frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung und auf die Grundschulbindung konzentrieren[7]. Forschungsdaten zeigen, dass Maßnahmen in der frühen Kindheit für benachteiligte Kinder ein hohes Potenzial haben, die Chancengleichheit zu verbessern[8].

Auch die zunehmende Diversität in europäischen Klassenzimmern hat zur Einführung innovative pädagogischer Methoden, wie interkultureller und mehrsprachiger Unterricht, geführt. Sowohl Lehrer als auch Schülerinnen und Schüler sind motiviert, soziale Kompetenzen für den Umgang mit unterschiedlichen Weltanschauungen und den kulturellen und sozioökonomischen Unterschieden innerhalb Europas zu entwickeln[9].

Auch Anreize auf zentraler Ebene für eine gute Leitung an Schulen können dazu beitragen, die Gleichstellung in der Bildung zu verbessern. Um dies zu erreichen, werden Mittel gezielt zur Förderung von Innovationen und zur Verbesserung der Bildungsqualität eingesetzt. Finanzielle Anreize werden durch zukunftsorientierte politische Rahmenbedingungen ergänzt, die eine dezentrale Schulverwaltung ermöglichen und Schulen mehr Autonomie gewähren und durch Rechenschaftsmechanismen absichern[10].

Empfehlungen

Gleichstellung muss bereits in den frühesten Bildungsstufen erreicht werden. Deshalb sollte die Politik am Anfang des Bildungswegs jedes Kindes Zielvorgaben für die Gleichstellung festlegen, um schlechte Leistungen und Schulabbruch zu verhindern. Als Teil dieses Prozesses sollten Bildungssysteme für Schülerinnen und Schülern, die drohen, „durchs Netz zu fallen“, personalisierte Unterstützungsangebote machen. Dabei sollte auch die zunehmende Diversität in den Klassenzimmern Europas berücksichtigt werden.

Besonders sollten innovative pädagogische Methoden gefördert werden, die interaktive und schülerzentrierte Ansätze verfolgen[11]. Politische Entscheidungsträger sollten wissen, dass sie ein innovationsfreundliches Klima am besten erreichen, indem sie finanzielle Anreize bieten und Entscheidungsbefugnisse an die Schulen delegieren. Damit die Schulen mit unterschiedlichen innovativen Verfahren experimentieren können, müssen die finanziellen Anreize außerdem flexibel gestaltet sein.

Wie Studien zeigen, können „universelle“ Strategien und Ansätze den besonderen Bedürfnissen in jedem Einzelfall nicht gerecht werden. Lösungen müssen stattdessen flexibel gestaltet sein und die Bedürfnisse der Menschen und Gemeinschaften vor Ort berücksichtigen[12].